Formulare, die Spaß machen – ausprobiert

Jetzt haben wir den Salat: Aus Kostengründen wurde bei einem Online-Tool, das Förderchancen berechnet und am Ende des Fragebogens Daten verlangt, auf eine durchdachte UX verzichtet – und auf Usability Tests sowieso. Heatmaps und Aufzeichnungen von Nutzern zeigen nun, dass 95% beim Erscheinen des Datenformulars abspringen. Und das bei einem Tool, das mehrere tausend Euro gekostet hat. Ein Lösungsansatz.

Und dieser ist das Progressive Disclosure-Prinzip bei Formularen, das ich in meinem Formulare, die Spaß machen-Artikel über die Theorien dahinter beschrieben habe. Statt dem Nutzer direkt eine umfangreiche Eingabemaske zu präsentieren, wird er Schritt für Schritt durch die nötigsten Eingabefelder geführt. Das hat den folgenden, schon erwähnten Effekt: Der Nutzer betreibt mit dieser Methode mit jedem Schritt im Form Interface gefühlt einen (geringen, aber ausreichend großen) Aufwand, den er in Summe nicht – bzw. im Vergleich zu herkömmlichen Interfaces – eher weniger gern verwerfen möchte. Dies führt also zum einen dazu, dass er Anfangs nicht von einer zu großen Eingabemaske abgeschreckt wird, und zum anderen, dass er aufgrund des schon getätigten Aufwands eher dazu geneigt ist, das Formular komplett auszufüllen.

Hier mein prototypisch umgesetztes Beispiel, das den Namen, die Mail-Adresse und den Geburtsmonat abfragt: http://fh.florianlackner.at/8/desres/formular/
Es werden keine Daten übermittelt und nur während der Sitzung lokal gespeichert.

Am Ende werden die eingegebenen Daten in Sätzen zur Überprüfung präsentiert und können mit einem Klick auf die einzelnen Attribute noch geändert werden.

Wie schon erwähnt ist unter anderem der minimale, aber vorhandene Aufwand ein entscheidender Faktor, dass das Formular schlussendlich auch abgeschickt wird. Um auf das Problem mit dem in der Einleitung erwähnten Online-Tool zurückzukommen, ist es mit einem Progressive Disclosure-Formular in diesem Fall leider nicht getan. Wenn direkt nach der letzten Frage ein Eingabefeld auftaucht – selbst wenn es wie in meinem Beispiel nur eines ist –, ist die Gefahr, dass die Nutzer abspringen nicht unbedingt geringer. Denn wenn eine durch eine Maschine durchgeführte Aufgabe schneller als erwartet ausgeführt wurde, glaubt man der Maschine entweder nicht, dass die Aufgabe ordnungsgemäß durchgeführt wurde, oder man hat das Gefühl, dass gar nichts passiert ist. (Auszug aus meinem Blogpost Warum wir gerne warten) Darum wird als zusätzlicher „Aufwand“ für den Nutzer nach der letzten Frage ein Ladebalken eingeblendet, der ca. 5-7 Sekunden lädt, bevor ein Text erscheint, dass das Ergebnis nun ermittelt wurde. Damit ist das Ergebnis glaubwürdiger und die Nutzer sind eher bereit, ihre Daten im nächsten Schritt zu hinterlassen.

Ich bin Designer und Frontend-Entwickler von Websites und Apps. Meine Leidenschaft ist es, Design und Entwicklung zu kombinieren, und dabei den Fokus auf visuelle Ästhetik, hervorragende User Experience, Animationen und Performance zu legen.
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