Da Streefotografie generell keine kommerzielle und somit auch keine technische Ansprüche hat, liegt es jedem Fotografen frei seine Ausstattung zu wählen wie es ihm passt.
Natürlich gibt es Tipps, an denen man sich dabei halten kann.
Sei unsichtbar.
Bei vielen Streetfotos hofft man weder wahrgenommen zu werden noch irgendwie zu stören. Das Subjekt soll gar nicht bemerken, dass man hier ist. Unscheinbar, Klick und wieder weg.
Daher sind kleine Kameras hierbei weitaus im Vorteil. Ebenso eine Kamera die mehr nach Hobbyknipser als nach Profifotograf aussieht. Desto kleiner, umso besser.
Sei leise.
Kameras mit Spiegel (DSLR) sind beim Auslösen natürlich immer lauter als z.B. spiegellose Kameras. Das Hochschnellen des Spiegels löst zusätzlich den Laut aus, den der Mensch sofort mit einer Kamera assoziiert. Ebenso so zu empfehlen sind Rangefinder-Kameras, die anstatt einem Spiegel einen sogenannten Leaf Shutter im Objektiv verbaut haben. Dieser ist viel kleiner, leichter und somit leiser.
Digital vs. Analog.
Hierbei kommt es sehr stark auf den gewünschten Stil und Bedürfnisse des Fotografen an.
Hier bespreche ich somit nur meinen Standpunkt:
Streetfotografie ist für mich die Darstellung der Wahrheit. Da ich weder die Fotos im nach hinein bearbeite noch manipuliere, benötige ich kein Raw-Format. Ebenso gibt es für mich kein wahreres Ergebnis als Licht die eine Chemie erregt und anhand von simplen Chemikalien und Wasser auf einem Papierstreifen erscheint.
Ebenso limitiert mich der analoge Weg zu „spray&prayen“. Spray&Pray ist ein Ausdruck in der Fotografie der das Auslösen von duzenden Fotos und das Hoffen auf ein dezentes Ergebnis beschreibt.
Das Auslösen von einem einzelnen Foto und darin die gesamte eigene Kompetenz zu fangen, gibt dem Foto meiner Meinung nach einen höheren Wert.
Ebenso erleichtert ein Autofokus das ganze viel zu viel.
Augenmuschel vs. Waist Level Finder.
Eine Augenmuschel ist das klassische kleine Loch an der Kamera durch die man das Subjekt sieht. Die meistbekannte Form eines Kamerasuchers.
Im Gegenzug dazu ist ein Waist Level Finder sehr unbekannt. Und darin steckt seine Stärke. Man hält, wie der Name es verrät, die Kamera auf Gürtelhöhe und blickt von oben in die Kamera.
Der dadurch erzielte Vorteil ist folgender: Man verrät dem Subjekt nicht so leicht, dass man gerade ein Foto macht. Die klassische Haltung, die Kamera vors Gesicht zu halten, wird natürlich sofort damit verbunden, dass man dabei ist ein Foto zu machen.
Mit dem richtigen Gesichtsausdruck kann man bei einem Waist-level-Finder vortäuschen, als würde man seine Kamera z.B. gerade nicht zu verstehen, während man fokusiert und auslöst.