Creepy Cuteness – Groteske Niedlichkeit

In Japan, women always need to be cute and obedient and young and pretty, but when you’re a woman, there are a lot of dark thoughts. You’re a person, with many emotions, so you can’t just be ‘cute.’ I think when I draw, that type of frustration comes out. It’s a cute character, but really… it’s not.

Aya Kakeda

Aufbruch reiner Niedlichkeit

Kawaii Ästhetik lässt sich in Japan erstmals in der Popkultur der 1970er Jahre finden. Die Begriffe Niedlichkeit und Kindchenschema spielen eine große Rolle im japanischen Leben und sind heute nicht nur in diversen Lifestylebereichen, sondern auch in anderen Gebieten wie staatlichen Veröffentlichungen, behördlichen Warnungen, Büroumgebungen, Militärswerbung oder sogar bei kommerziellen Fluglinien zu finden. Auch in der westlichen Gesellschaft hat der Niedlichkeitstrend durch Sanrio Fuß gefasst.

Neben der zweidimensional, oberflächlichen Darstellung von rehäugigen Figuren entsteht auch eine Gegenbewegung, welche Niedlichkeit mit Düsternis verbindet. Künstlerinnen wie Aya Kakeda, Junko Mizuno, and Hinako Hinana gehen alle von einer gewissen lieblichen Ästhetik aus, welche sie mit furchteinflößenden, dunklen Elementen fusionieren.
In Japan herrscht nach wie vor eine sehr einseitige Darstellung von Frauen vor. Durch Annäherung an Thematiken wie Feminismus, neue Frauenbilder und Dunkelheit werden Gedankenschemata aufgebrochen und Platz für neue Ansichten geschaffen. Reine Niedlichkeit wird aufgebrochen und gezeigt, dass auch niedliche kleine Dinge kraftvoll sein können.

The combination of something scary and something cute
at the same time has a particular charm, I think.

Hinako Hinana

Die in Tokyo lebende Hinako Hinana beobachtet diesen Trend mit Interesse und betreute selbst eine Ausstellung, welche ebenfalls die dunklen Schattenseiten der Kawaii Culture erforscht. Fixierende große Augen und Frauen welche sich in furchteinflößende Tiere verwandeln, sind ein stetig wiederkehrendes Motiv in ihrer eigenen Arbeit. Düsternis und körperliche Transformationen spiegeln die kreative Freiheit und die symbolische Liberation wider und brechen erneut stetig liebliche Frauenbild.


Junko Mizuno
Pomegranate, 2015

Die Illustratorin und Manga Zeichnerin Junko Mizuno arbeitet in einem sehr leuchtend, psychedelischen Stil mit den Themen Leben, Natur und Schöpfung. Ihre üppig, femininem Medusas sind ein kräftiger Zuspruch an die Femininität, welche in unterschiedlichster Form zum Ausdruck gebracht werden kann.

In Japanese culture, women are beautiful when they’re weak and fragile.
I was frustrated by that, so I like to depict women as really powerful. Sometimes like a monster; a beautiful monster. Women giving birth to babies — it’s part of the special power women have.

Junko Mizuno

 

Quellen:

Aya Kakeda at the Metropolis


http://www.kansaiartbeat.com/event/2017/6504.en

Available Artwork: Junko Mizuno


https://broadly.vice.com/en_us/article/qvzvpx/darkness-is-comforting-the-japanese-artists-subverting-kawaii-culture

 

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