Sind Podcasts meinungsbildend?

Bislang gemachte Recherchen haben gezeigt, dass die Popularität von Podcasts auch im deutschsprachigen Raum immer weiter am Steigen ist.  Fragen, die sich daraus ergeben, lauten zum Beispiel: Können Podcaster auch Influencer sein? Lassen sich Meinungen über Podcasts beeinflussen? Ob es sich lohnt diese These weiter zu verfolgen, wurde in den Interviews mit dem Podcast „Aufnerden“ und den Podcastnutzern direkt erfragt. Auf Seiten der Nutzer ist die Sachlage recht eindeutig:

„Das kommt auf das Thema an, wie gut der Podcast gemacht ist, ob das zuverlässige Quellen sind und wie die eigene Meinung vor dem Podcast hören war. Aber prinzipiell ja. Es gibt auch Podcasts, die ich explizit höre, um mir vielleicht eine Meinung zu einem Thema zu bilden, von dem ich davor wenig gewusst habe.“

„Da ich hauptsächlich Info-Podcasts höre, erwarte ich mir natürlich auch in meiner Meinung zu den besprochenen Themen beeinflusst zu werden, wenn es das Thema zulässt.“

„Ich weiß nicht ob ich es meinungsbildend nennen würde, aber ich denke, dass (…) eine Meinung gefestigt oder vertieft werden kann.“

Ja, definitiv. Meinungsbildend, weil man Themen eingeordnet bekommt – auch wenn man anderer Ansicht ist, hilft der Diskurs.“

 

Betrachtet man das Interview des Podcastduos „Aufnerden“ sehen die beiden dies etwas anders :

Thomas: „Um meinungsbildend zu sein, bräuchten wir viel mehr Zuhörende. Mein Hauptanliegen ist meine eigene Meinungsbildung, indem ich mich mit spannenden Themen auseinandersetze.“

Max: „Haha, nö, Meinungsbildner bin ich sicher nicht. Vielleicht Thomas, wenn er wieder mal mit Fremdwörtern um sich wirft. Die eigene Meinung bilden und sich vor allem weiterbilden, um das geht’s eher, wie Thomas so schön sagt.“

 

Es wäre sicherlich interessant gewesen, andere Podcaster und auch Nutzer diesbezüglich nach ihrer Meinung zu befragen, um zu sehen, ob diese Ansichten von allen gleichermaßen vertreten werden. Dies war aus Zeitgründen leider nicht möglich.

Was fällt eigentlich unter den Begriff Influencing und inwieweit sind Podcasts dafür überhaupt ein geeignetes Medium? Welche Eigenschaften müssen erfüllt werden, damit etwas als meinungsbeeinflussend gelten kann? Der Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler Robert Cialdini hat sich bereits 2001 mit dieser Fragestellung in seinem Buch „Influence: Science and Practice“ auseinandergesetzt. Er hat die Thematik aus einer kommerziellen Perspektive betrachtet, die herausgefundenen Methoden, mit denen Konsumenten von einem Produkt überzeugt oder generell zu einer Kaufentscheidung bewegt werden können, ermittelt. Dieselben Mechanismen kommen beim Prozess der Meinungsbildung zum Tragen. Die Prinzipien der Gegenseitigkeit, Konsistenz, des sozialen Beweises, der Sympathie, Autorität und Knappheit. Wer dazu die genauen Inhalte erfahren möchte, kann auf dieser Webseite die Details nachlesen.

Für das Podcasting ist allerdings nur der Punkt „Sympathie“ von besonderem Interesse. Bei der Auswahl, welche Podcasts gehört werden, ist neben den Inhalten die Sympathie für die Sprecher ein wichtiges Kriterium. Das Gesprochene mag noch so gut recherchiert sein, wenn die Personen nicht ansprechend sind, wird man nicht mehr wie maximal eine Folge hören. Das offene und lockere Format des Podcastings ist hier aber sehr hilfreich, da man sich authentisch und persönlich präsentieren kann, was vom Publikum sehr geschätzt wird.

 

Welches Potenzial sich tatsächlich hinter dem Medium Podcast verbirgt, hat auch Cara Hogan erkannt. Sie ist eine Content Marketing Managerin, die ihren eigenen Podcast „Ramp: The InsightSqared Podcast“ gestartet hat. Für sie war es ein kleines Content Marketing Experiment, mit dem sie die Effizienz des Mediums in Erfahrung bringen wollte. Anfangs war überhaupt noch nicht sicher, ob mit diesem Podcast überhaupt Zuhörer gewonnen werden könnten. Schließlich ging es inhaltlich um ein sehr spezifisches Thema – die SaaS (Software as Service) Analyse.

 

I’ve realized that podcasting isn’t just a form of content marketing – it’s both content AND influencer marketingIn fact, it’s the best kind of influencer marketing. Podcasting helps you build organic, authentic, and powerful relationships with top names in your industry.

 

Damit wäre die Frage definitiv mit einem JA beantwortet, ob das Podcasten eine Form des Influencings sein kann. Mit qualitativ hochwertigen oder anderweitig interessanten Inhalten und sympathischen Sprechern lässt sich eine große Anzahl von Nutzern erreichen. Für Podcaster, die das Ganze lediglich als Hobby betrachten, ist diese Erkenntnis wohl nicht ganz so bedeutend wie für große Unternehmen und Betriebe. Gerade für diese würde es sich allerdings lohnen Podcasts weiter zu untersuchen oder in einen eigenen Podcast zu investieren.

 

Now, I won’t lie – podcasting is hard work. If anyone tells you otherwise, they’re probably paying someone else to do the editing, scheduling, and writing that it takes to produce a great show. (…) But if you’re up for the challenge, there’s no better way to reach influencers, grow your content audience, and increase your company profile than a podcast.

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Influencer

https://mention.com/blog/podcast-influencer-marketing/

 

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