Ökonomie des Podcastings

Ist es möglich sich allein über Podcasts zu finanzieren?

Wer sich ein wenig in der Podcast-Szene umschaut, stößt relativ bald auf die Antwort – ja. Wer sich jedoch sein Hobby zum Beruf machen will, muss hart dafür arbeiten.

Mit Ausnahme von Podcasts von Unternehmen und denen, die zu Bildungszwecken aufgenommen werden, starten die meisten Podcasts nicht mit dem Gedanken professionell Geld zu verdienen. Ein Großteil der Podcaster fängt als Laie an, mit dem Bedürfnis, sich selbst darzustellen, über ein Thema zu sprechen oder seine Meinung kundzutun. Ein gewisser Grad der Spezialisierung in einem Gebiet kann dabei hilfreich sein, um Interessantes erzählen zu können, ist aber nicht dringend notwendig. Wichtig ist nur, dass man etwas zu sagen hat und mit Elan dabei ist.

Einer der Gründe, warum es mittlerweile so viele unterschiedliche Podcasts gibt, liegt auch darin, dass es vergleichsweise mit Videos oder anderen Medien, nicht so schwierig ist, loszulegen. Das nötige Equipment ist nicht zu teuer. Man braucht lediglich ein Mikrofon, vorzugsweise mit einem Popschutz, Kopfhörer, um die Aufnahme direkt kontrollieren zu können und ein Aufnahmegerät. Zusätzlich hilfreich wären dabei noch ein Programm zum Schneiden der Aufnahme und ein kleines Mischpult. Letzteres kann man sich aber auch erst dann kaufen, wenn man sicher ist, dass einem der Podcast das Wert ist.

 

Wichtige Eigenschaften eines Podcasts

Es gibt Leute, denen es keine Probleme bereitet, einfach mit dem Sprechen loszulegen. Für alle anderen ist es aber sinnvoll, sich gerade am Anfang, wenn man noch etwas unsicher ist, ein paar Themen vorzubereiten und für diese, je nach persönlichem Anspruch, mehr oder weniger zu recherchieren. Generell schadet eine gute Organisation rund um den Podcast nicht. Während der Aufnahme sollte man sich an eine gewisse Struktur halten, das heißt immer mit derselben Titelmelodie beginnen, mit einer Begrüßung starten und seine Themen in Rubriken einteilen, ähnlich wie beim Radio. Ein wenig Struktur schadet nie, solange man sich nicht zu akribisch daran hält und Spontanität zulässt.

Denn gerade die Authentizität ist es, die den Podcast für die Zuhörer sympathisch macht. Spaß am Reden und eine Begeisterung für ein Thema, all das wird in der Stimme mit transportiert. Hilfreich ist es auch, wenn man nicht alleine ist, sondern einen oder mehrere Partner hat, da so das Gespräch natürlicher wirkt und man unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungswerte hat, über die gesprochen werden können.

Auch sollte man den Podcast regelmäßig aufnehmen. Sei es wie in einem Tagebuch täglich, einmal in der Woche, oder auch nur einmal im Monat. Die Zuhörer werden es einem verzeihen, wenn man einen Termin mal nicht einhalten kann – solche Störungen lassen sich ja über die verschiedensten Social Media Kanäle ankündigen. Sollte man jedoch mehrfach ausfallen oder länger nichts von sich hören lassen, so verliert sich das Publikum recht schnell.

Ein guter Podcast gibt dem Hörer das Gefühl, dass mit ihm gesprochen wird. Solche Effekte lassen sich auch weiter unterstützen, indem man eine gewisse Interaktivität zulässt. Man kann Fragen im Podcast beantworten, die über Mails, Facebook, Twitter oder Ähnlichem verschickt wurden. Auf diese Weise wirkt man als Podcaster zugänglicher.

Insider und andere Wiedererkennungseffekte, wie zum Beispiel eine feste Titelmelodie können diesen Effekt weiter unterstützen.

 

Finanzierungmethoden

Wer einen guten Podcast mit all diesen Eigenschaften aufgebaut hat, hat meist eine Menge Zeit und Arbeit in diesen hineingesteckt. Da ist es sicher nicht verwunderlich, wenn man ein wenig Geld dafür zurückbekommen möchte. Dies ist über drei Methoden möglich.

Der Download des Podcasts ist kostenpflichtig. Dies ist bis jetzt recht unüblich, die meisten Podcasts sind umsonst zu haben, weshalb auch der Widerwille beim Kunden groß ist, tatsächlich Geld dafür ausgeben zu müssen. Sollte sich in der Hinsicht jemals der Status Quo ändern, also dass ein Großteil nur käuflich zu erwerben ist, kann es gut sein, dass sich auch die Menge damit abfinden kann. Schlauer wäre es jedoch, sich einen anderen Weg der Finanzierung auszusuchen.

Eine Alternative ist es, Werbung zu schalten. Das heißt, dass man am Anfang circa eine Minute lang Werbung laufen lässt, was von den meisten Zuhörern akzeptiert wird. Speziell auf die Frage, ob man lieber Werbung hört oder Geld zahlen will, ist sich der Großteil einig, dass Werbung vorzuziehen ist, zumal diese den Podcast nicht wie beim Fernsehen in Stücke reißt. Diese Methode ist gerade für Unternehmen von Vorteil, da man passend auf die Zielgruppen eingehen kann.

Die letzte Möglichkeit ist das Sponsoring. Die Podcaster bitten ihre Zuhörer darum zu spenden. Das Ganze läuft auf einer freiwilligen Basis ab. Wer also keine Lust hat, irgendwas zu zahlen, muss dies nicht tun. Es steht jedoch jedem frei seine Lieblinge zu unterstützen. Die Crowdfunding-Plattform patreon ist dabei ein gutes Beispiel wie so etwas funktionieren könnte. Man abonniert die Künstler, die man mag und spendet jeden Monat einen selbst gewählten Betrag. Als Incentive wird von so manchen Künstlern für die Abonnenten dort extra Content hochgeladen, der so nicht öffentlich zugänglich ist.

 

Nicht jeder wird sich komplett von seinem Podcast ernähren können. Doch gibt es Erfolgsbeispiele, wie die „Gästeliste Geisterbahn“, die sich komplett über patreon finanzieren könnten. Mittlerweile haben diese Podcaster expandiert und ihr eigenes Live-Programm auf der Bühne zusammengestellt. Wer sich also anstrengt und nicht einfach auf seinen Lorbeeren ausruht, kann es auch mit einem Podcast weit schaffen.

 

Literatur:

Podcasting. Das Buch zum Audiobloggen. Annik Rubens

Podcastnutzer. Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Darstellung des deutschen Podcastangebotes und eine Typologisierung seiner Nutzer. Barbara Rampf

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