Spiele unterscheiden sich eigentlich nur von Arbeit, da wir uns freiwillig mit ihnen beschäftigen. Spaß daran haben. Das liegt daran, dass Spiele uns auf eine ganz besondere Art und Weise motivieren. Und dazu gibt es mittlerweile unzählige Forschungsansätze. Welche motivierende Faktoren gibt es also?
Erfolg: Spiele sind so gestaltet, dass wir sie erfolgreich meistern können. Sie unterliegen fairen Regeln, sodass wir das von vornherein wissen. Sie sind aber in der Regel nicht einfach. Damit stellen sie eine Herausforderung dar. Und sich einer Herausforderung zu stellen und diese schließlich zu überwinden motiviert uns dabei. Für viele ist es Motivation genug, einfach nur graduell besser zu werden in einer Fähigkeit, bis zum Erreichen der Meisterschaft. Ein gutes Beispiel dafür sind Musiker, aber auch viele Spiele treiben Menschen dazu an, unheimlich viel und lange zu üben.
Neugier: Sie ist sehr mächtig und kann Menschen enorm motivieren. Besonders Rätsel oder Geheimnisse können uns antreiben zu forschen, bis wir ihnen auf den Grund gegangen sind und unsere Neugier befriedigt haben. Deshalb ist es wichtig, für Spiele einen inspirierenden Rahmen, eine Geschichte oder einen Kontext zu schaffen. Bei vielen Spielen ist es erst dieser Rahmen, der ihnen ihren besonderen Anreiz verleiht. Auch das Erkunden einer unbekannten Welt weckt in vielen den Drang zu forschen, zu erkunden und auszuprobieren. Minecraft ist dabei wohl eines der besten Beispiele.
Sammeln: Das kennt man aus der Evolution, aber auch von Münz-, Briefmarken, Spielkarten- oder Büchersammlung. Sammlungen zu ergänzen und zu vervollständigen macht Spaß, ist für viele in ihrem besonderen Bereich sogar eine Leidenschaft. Was war sonst die Motivation von unzähligen Menschen, mit ihren Smartphones auf die Straße zu gehen und Pokémons zu sammeln.
Selbstdarstellung: Auch, wenn es nicht sofort offensichtlich ist, stellt es doch einen Motivator dar. Wir wollen von anderen wertgeschätzt werden und anderen auch demonstrieren, dass wir wertvoll, lustig oder kompetent sind. Wir sind dabei auch gerne kreativ und leben diese Kreativität aus, wenn wir unsere Profilbilder und Avatare gestalten oder einen besonders überraschenden Spielzug machen.
Wettbewerb: Ein starkes Vehikel für viele Spiele ist seit Jahrtausenden der Wettbewerb. Das Kräftemessen auf dem Fußballplatz, die Jagd nach dem Rekord, auch der Erfolg im Team – das sind wahrscheinlich die spielerischen Elemente, die heute am wenigsten erklärungsbedürftig sind.
Feedback: Das kommt auf der Arbeit häufig viel zu kurz. Vor allem positives Feedback ist wichtig – was auch Menschen mit Führungsverantwortung beherzigen sollten. Aber auch konstruktive Kritik ist besser, als überhaupt keine Rückmeldung zu bekommen. Spiele sind gut darin, uns zu sagen, wenn wir etwas richtiggemacht haben, zum Beispiel durch Punkte, durch das Erreichen des nächsten Levels, durch den Sieg gegen das gegnerische Team. Sie sind aber auch oft gut darin, unser Scheitern in einer unterhaltsamen Art zu kommunizieren, so dass es bis zu einem gewissen Grad nicht mal frustrierend ist, was Spiele sehr wertvoll macht.
Es gibt noch unzählich viele Motivatoren, die uns dazu treiben, dass wir Spiele spielen. Doch eine der wichtigsten Fragen ist, was motiviert mich? Diese einfache Frage darf auf keinen Fall vergessen werden und soll auch beim Entwickeln von gamifizierten Inhalten nie vergessen werden. Verschiedene Menschen ziehen ihre persönliche Motivation aus völlig unterschiedlichen Aspekten. Ein 55-jähriger Abteilungsleiter und eine 20-jährige Studierende unterscheiden sich wahrscheinlich nicht unwesentlich voneinander. Zudem stellen sich beiden im Alltag auch ganz unterschiedliche Aufgaben. Deshalb muss man im Auge behalten, dass es keine One-Size-Fits-All Lösung gibt.