Schatz? Was sollen wir heute zum Abendessen ausdrucken?
Der 3D Druck von Lebensmitteln boomt derzeit regelrecht. Von aufwendigen Torten über Pizzen bis hin zu gänzlich kalorienfreien Mahlzeiten; der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. In Kombination mit Lifelogging (Protokollieren und Aufzeichnen täglicher Aktivitäten) und der daraus resultierenden Erkenntnisse in Bezug auf Essgewohnheiten, Gesundheitszustand und Aktivitätslevel, können sich hierbei auch viele relevante gesundheitsspezifische Probleme lösen lassen. Beispielsweise das Anfertigen eigener und individueller Nahrung, angepasst an den bevorstehenden Tag.
Die Prozessschritte beim 3D Lebensmitteldruck sind gleich wie beim normalen 3D Druck: Vom digitalen 3D-Modell über den schichtweisen Aufbau bis hin zum fertigen Objekt. Der einzige Unterschied ist somit nur die Wahl von Nahrungsmitteln als Ausgangsmaterial. Obwohl die Anwendungsmöglichkeiten derzeit noch sehr eingeschränkt sind, ist das Interesse am 3D Druck von Lebensmitteln nicht nur in der Wissenschaft sehr groß. Die Anwendung in privaten Haushalten, gehobenerer Gastronomie, Altenverpflegung oder Weltraummissionen bietet vor allem auch neue Geschäftsfelder für Unternehmen. Im Moment gibt es schon etliche Startups, Unternehmen und Projekte weltweit, in denen der 3D-Lebensmitteldruck eine zentrale Rolle spielt.
Insbesondere aber kann diese neue Technologie die Gesundheit und den Lebensstil eines einzelnen erleichtern und aufwerten.
Intelligente Lebensmittel
Australische Forscher (CSIRO’s Food Structure Research Group) haben einen 3D Drucker für personalisierte Nahrung vorgestellt. Lebensmittel werden mittels 3D Drucker nach den persönlichen Bedürfnissen, dem aktuellen Gesundheitszustand, der geplanten Tagesaktivitäten und der eigenen DNA individuell hergestellt. Als Basis dienen Daten aus Apps und Fitness Tracker. Die Idee der Forscher ist ein persönliches Nahrungsherstellungssystem welches „maßgeschneiderte Diäten“ basierend auf genetischen Informationen, eines körperlichen Zustandes und des Lebensstils einer Person herstellt gemessen anhand von Schweiß.
Auch wenn diese Idee noch eine Idee ist und nicht für den Alltags-Menschen zugänglich ist, ist dieser Ansatz in Verbindung mit Lifelogging und der Datennutzung des Smartphones oder eines Wearables sehr interessant und gibt Anreize für weitere Überlegungen in die gesundheitsmedizinische Welt der Technik.
Nachrichtenbericht SBW News:
Food Printing
Food Ink. Ein Restaurant, das mit Hilfe der 3D-Drucker-Technologie eine neue – futuristische – Dimension des Genuss offenbart. Das Essen besteht Großteils aus erwämten Lebensmittelpasten, welches in mehreren Schichten gedruckt wird. Auch das Geschirr und die Möbel stammen aus einem 3D Drucker. In London wurde das Popup-Restaurant von 25. bis 27. Juli 2016 eröffnet und hat jeden Abend, im Rahmen eines exklusiven Dinners (maximal zehn Personen), ein neun-gängiges Menü serviert. Die Erlebnisgastronomie kann sich somit auf viele spannende Jahre freuen.
Formverändernde Lebensmittel
Forscher vom MIT haben ein Verfahren entwickelt, bei dem mit einem 3D-Drucker hergestellte Lebensmittel nach dem Zuführen von Wasser ihre Form verändern. Die Forscher versprechen sich von ihren Ergebnissen eine Optimierung der Lager-, Liefer- und Verpackungskosten.
Für die Herstellung wird vor allem Gelatine, welche bei der Absorption von Wasser seine Form verändert, in Kombination mit Stärke verwendet. Am besten sind Pastaformen, wie Makkaroni oder Rotini, gelungen. Aber auch Blumen, Perlen und sich selbst zerteilende Suppen-Nudeln sind bei der Forschung entstanden.
Schmeckt das denn? Geschmacklich wurden die Gelatinestreifen mit Plankton, Tintenfischtinte und Kaviar verfeinert. Den Forschern zufolge soll das kreierte Gericht „ganz gut“ schmecken.
Fazit
Zurzeit gibt es schon wahnsinnig viele Ideen und Konzepte was den 3D Druck von Lebensmitteln angeht. Viele davon sind einfach nur als Gag oder als Aufseher gedacht. Jedoch hat diese „neue“ Technologie sehr viel Potential, gerade für Menschen mit Einschränkungen (Unverträglichkeiten, Medizinische Probleme,…), das Leben eines einzelnen zu erleichtern bzw. zu unterstützen. Auch wenn solche Drucker, wenn überhaupt, erst in 20 Jahren für den Alltagsmenschen leistbar und zugänglich sein können, ist der Gedanke und die Vorstellung eines solchen integrierten Konzeptes sehr beachtenswert. Es bieten sich dadurch viele Vorteile für den Einzelnen. Auch würden bspw. bei der Produktion von Fleisch mittels 3D Druck wahrscheinlich keine Tiere mehr getötet werden (Aussage ohne Gewähr). Aber wieder einmal stellt sich auch bei diesem Thema die Frage der Ethik. Ist das der Sinn von Nahrungsmitteln? Ist das denn überhaupt noch gesund? Und ist das überhaupt NATUR? Der Begriff „Bio“ würde dann wohl hier absolut fehl am Platz sein.
Quellen:
https://www.falstaff.at/nd/food-ink-essen-nicht-nur-fuer-geeks-1/
https://www.3d-grenzenlos.de/magazin/forschung/formveraendernde-lebensmittel-nudeln-aus-3d-drucker-27271833/
https://www.3d-grenzenlos.de/magazin/zukunft-visionen/personalisierte-nahrung-aus-3d-drucker-fleisch-27289523/
http://www.dlg.org/3d-lebensmitteldruck.html