Design for Emotion

Harry Harlow, ein amerikanischer Psychologe, startete 1950 ein Experiment: Er trennte frisch geborene Affen von ihrer Mutter und sperrte diese jeweils mit zwei Dummy-Müttern in einen Käfig. Einer der Dummies, bestand nur aus Metall, spendete jedoch Milch. Der zweite der konstruierten Dummies verfolgte das Ziel einem Affen ähnlich zu sehen, bat jedoch keine Nahrung. Das Ergebnis war erstaunend: Die beiden Baby-Affen bevorzugten zweitern Dummy, obwohl dieser das Bedürfnis nach Nahrung nicht stillen konnte. Als der Psychologe beide Dummies nebeneinander platzierte, stillten die kleinen Äffchen ihr Nahrungsbedürfnis zuerst bei dem metallischen, verbrachten aber den Rest der Zeit bei dem realistischeren Modell.1

 

»We are not loggical, we are emotional.« 2

Don Norman

 

 

Experiment des amerikanischen Psychologen Harry Harlow, 1950 1

 

Aber was ist nun mit der Maxime des amerikanischen Architekten Louis Sullivan »Form follows function«? Dem Leitsatz, dem jeder Designer folgen soll um gute, funktionierende Gestaltungen zu erschaffen? Der Dummy aus Metall verfolgt ganz klar dem Grundbedürfnis jedes Lebewesens, die Nahrungsaufnahme. Trotzdem funktioniert der realitätsnahe Dummy besser, der diese Funktion nicht erfüllt. Es muss hier also noch mehr geben, als nur die Funktion. Eines ist jedoch nicht zu vernachlässigen: Ohne Funktion wäre dieses Experiment nicht so verlaufen, da die Baby-Affen zur Nahrungsaufnahme den metallischen Dummy aufgesucht haben. Form und Funktion sind unumstritten zwei wesentliche Elemente der Gestaltung, aber es gibt noch ein drittes: Emotionen.1

 

»The first time you meet someone, your first thought isn’t
“How do they function?” it’s “How do they make me feel?”« 1

Daniel Eckler

 

Ein weiteres Beispiel das Emotionen in der Gestaltung ein wesentliches Element bilden finden, wir bei einem Vergleich eines alltäglichen Gegenstandes: dem Stuhl. Bei erstem Stuhl auf dem nachfolgenden Bild handelt es sich um einen bequemen Stuhl mit Armlehnen und hoher Rückenlehne, einen sogenannten La-Z-Boy, der nur dafür gestalet wurde beqeum zu sein. Alle Features die der Sessel aufweist, dienen lediglich der Funktion. Es wird gesagt, dass die Gestaltung dieses Stuhls zu funktional ist und keine Form mehr aufweist. 1

 

Ein Stuhl, oder doch jemand den man für 10 Jahre im Regen stehen ließ?1

 

Der zweite Stuhl der Abbildung verkörpert genau gegenteiliges. Es handelt sich hierbei um eine Gestaltung des Künstlers Pablo Picasso, auf dieser ein Sitzen unmöglich ist. Hier wurde die Ästhetik in den Vordergrund gerückt, dieser Stuhl hat nichts mehr das ihm mit einer Brauchbarkeit verbindet. Obwohl uns dieses Objekt emotional berührt, tut es dies auf eine intellektuelle Art und Weise: Ästhetik, Perspektiven und die Form an sich.1

Einen starken Kontrast zu den bereits genannten Objekten bildet der dritte Stuhl: The Waterproof Garden Chair des Künstlers Bert Löschner. Der Künstler schafft es durch die Vermenschlichung des Alltagsgegenstandes Stuhl dazu, Emotionen in den Menschen auszulösen und Geschichten zu erzählen.1 Löscher haucht dem alltäglichen Gebrauchsgegenstand Stuhl Leben ein indem er diesen in menschlichen Situationen darstellt: umarmend, einen Baum hinaufkletternd oder auch einen Regenschirm haltend — die Ideen scheinen ihm nicht auszugehen. 3

Der Gartenstuhl, der 10 Jahre in einem dunklen Innenhof stand, wird plötzlich zum alten Freund. Man fühlt sich schlecht, habe man ihn doch bereits über Jahre vernachlässigt und alleine gelassen. Entschulige, dass ich dich 10 Jahre im Regen stehen ließ, lieber Gartenstuhl.1

 
 
 

Links

Talks
Design Is [Emotion] – Emotionally Intelligent Design
Don Norman and his theory on emotional design

Medien
Design for Humanity in Medium, zuletzt aufgerufen am 29.5.2018
Design for Emotion in Medium, zuletzt aufgerufen am 29.5.2018

Brainstorming

Warum eine Agentur, wenn auch ein Template haben kann? 
Wie unterscheide man sich von seinem Mitbewerb? 
Wie erreicht man seine Mitmenschen?
Aufmerksamkeit erregen
Digital + Analog
emotionale Entscheidungen

 

Quellen

1 vgl. Eckler, Daniel: Design for Humanity in Medium. https://medium.com/swlh/the-future-of-design-is-emotional-5789ccde17aa (zuletzt aufgerufen am 28.05.2018)

2 Norman, Don: Don Norman and his theory on emotional design. https://www.youtube.com/watch?v=G7MeRkDkRN4 (zuletzt aufgerufen am 28.05.2018)

3 https://artsation.com/bert-loeschner-wasserfester-gartenstuhl-garden-chair-waterproof (zuletzt aufgerufen am 28.05.2018)

I am Sabine Schlacher, an Interaction Designer living near Graz — making the hard technical worl well worth seeing and more user-optimized in a modern way.
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