Interview mit den Podcastnutzern

Das Interview mit „Aufnerden“ hat einen guten Einblick in die Realität des Podcastens gegeben. Doch wie sieht es auf Seiten der Podcastnutzer aus? Eine kurze Befragung von vier Personen, die das Medium nutzen, soll dazu ein wenig Licht ins Dunkel bringen:

 

Interview 1:

Welche Podcasts hörst du und warum?

Begonnen hat es bei mir mit Podcasts über TV-Serien und Filme, mittlerweile höre ich auch Podcasts über Geschichte, Philosophie, Essen bzw. Ernährungsthemen, feministische Themen und Sex/Relationships. Ein Auszug aus meiner Subscription-Liste, die ich ziemlich regelmäßig höre, wäre: A Cast of Kings, A Storm of Spoilers, Banging Book Club, I want it that Way (Bustle), Kermode and Mayo’s Film Review (BBC), Philosophize This!, The Food Programme (BBC).

Einige Podcasts höre ich wegen dem Unterhaltungswert und/oder weil ich die Sprecher besonders sympathisch finde. Eigentlich höre ich gar keine Podcasts wo mir der oder die Sprecher nicht sympathisch sind. Und wenn, dann nicht besonders lange. Andere, weil ich mich stark für das behandelte Thema interessiere und mich gerne darin vertiefe z.B. über TV-Serien und Filme. Und wieder andere höre ich um mich weiterzubilden oder meinen Horizont zu erweitern.

Ich mag Podcasts, genauso wie Hörbücher, auch deswegen so gerne weil man währenddessen auch was anderes machen kann, zum Beispiel Aufräumen oder Spazieren gehen oder zur FH fahren. Wenn ich ein Buch, einen Artikel lese, einen Beitrag oder Film ansehe, die mir vielleicht dieselben Informationen bieten, kann ich mich auf nichts anderes konzentrieren. Ich multitaske offenbar sehr gerne.

 

Ist es dir wichtig, dass du dir den Podcast selbst aussuchen kannst? (Alternative wäre, dass wie im Radio ein Programm läuft und man hört sich spontan das an, was angeboten wird.)

Definitiv. Sonst könnt ich ja gleich Radio hören, das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Ich höre auch eine Folge nicht zu Ende, wenn sie mich nicht interessiert oder fange gar nicht erst damit an. Ich suche mir die Podcasts ja ganz speziell nach den Themen aus, die mich interessieren oder über die ich mehr wissen möchte. Und manche Podcast gehen bei einem Thema dermaßen in die Tiefe, dass es für ein breites Radiopublikum gar nicht geeignet wäre – ergo würde es sowas gar nicht im Radio geben.

Ich höre auch gerne Radiosendungen (Ö1, BBC), aber eben nur ausgesuchte Inhalte.

 

Denkst du, dass ein Podcast meinungsbildend ist? Also beeinflusst dich der Podcast in deiner Meinung zu bestimmten Themen? Wenn ja, in welcher Form?

Das kommt halt auf das Thema an, wie gut der Podcast gemacht ist, ob das zuverlässige Quellen sind und wie die eigene Meinung vor dem Podcast hören war. Aber prinzipiell ja.

Es gibt auch Podcasts, die ich explizit höre, um mir vielleicht eine Meinung zu einem Thema zu bilden, von dem ich davor wenig gewusst habe. Wenn es jetzt bei Banging Book Club um Transsexuelle Personen geht, dann ist da für mich als jemand, der mit dem Thema wenig in Berührung kommt, einiges an neuer Information dabei.

Wenn ich mir jetzt auf der anderen Seite eine Podcastfolge über die letzte Episode von Game of Thrones anhöre, komme ich natürlich mit meiner eigenen bereits gebildeten Meinung an das Thema heran. Dann geht’s mir weniger ums neue Meinung bilden als vielleicht ums Meinung bestätigen lassen oder eben den Unterhaltungswert.

 

Interview 2:

Welche Podcasts hörst du und warum?

Self Publishing Podcast, Writing Excuses, Schreibdilettanten, Philosophize This!, Wiener Runde, ScriptCast.

Ich höre Informationspodcasts, „Expertenwissen“ rund um für mich interessante Themen, Nachrichten, etc. – normalerweise unpolitisch, auf dem Weg zur Arbeit oder im Zug, anstelle eines Hörbuches oder Hörspiels.

 

Ist es dir wichtig, dass du dir den Podcast selbst aussuchen kannst? (Alternative wäre, dass wie im Radio ein Programm läuft und man hört sich spontan das an, was angeboten wird.)

Ja. Sonst bräuchte man den Begriff Podcast gar nicht erst. Digitale Radiosender gibt es genügend.

 

Denkst du, dass ein Podcast meinungsbildend ist? Also beeinflusst dich der Podcast in deiner Meinung zu bestimmten Themen? Wenn ja, in welcher Form?

Da ich hauptsächlich Info-Podcasts höre, erwarte ich mir natürlich auch in meiner Meinung zu den besprochenen Themen beeinflusst zu werden, wenn dass das Thema zulässt. Das muss nicht immer tatsächlich passieren – es ist auch interessant Menschen von einem anderen Standpunkt aus über ein Thema reden zu hören, an dem man selbst interessiert ist.

 

Interview 3:

Welche Podcasts hörst du und warum?

Regelmäßig höre ich Fest & Flauschig, da zum einen der Humor zu einer hohen Prozentzahl meinem entspricht und mich auch die oft nicht ganz ernst gemeinten gesellschaftlichen Themen interessieren. Es gibt sehr selten ein Thema, das mich nicht anspricht. Zumal ich, was die anderen Projekte von Jan Böhmermann angeht, ziemlich interessiert bin, und darum geht es inhaltlich auch das ein oder andere Mal.

Dann höre ich noch relativ regelmäßig Das Podcast UFO, bin jedoch dort noch nicht bei den aktuellen Folgen angelangt, ich hab also noch ein paar wenige nachzuholen. Die beiden Moderatoren treffen zwar nicht immer meinen Humor oder meine Interessen, aber es ist doch immer wieder gut zum Abschalten, vor allem unterwegs. Im Gegensatz zu Jan Böhmermann und Olli Schulz genießen sie noch nicht den relativ großen Bekanntheitsgrad, was das ganze manchmal etwas auflockert oder normaler gestaltet, auch was die Gesprächsthemen angeht.

Immer wieder, vor allem aufgrund der Länge der Episoden, höre ich noch Radio Nukular. Die Mischung aus Alltagsthemen und „Nerd-Talk“ gefällt mir ziemlich gut. Ich kann zwar nicht mit jedem Thema immer etwas anfangen, aber die drei gestalten es recht unterhaltsam und sie wirken dabei ziemlich natürlich und auf dem Teppich geblieben. Man kann sich in manche Geschichten gut hineinversetzen und merkt, dass alle drei eine relativ normale Jugend hatten und, vielleicht auch aufgrund der „Nerdigkeit“ nicht immer die beliebtesten waren. Damit kann ich mich in manchen Punkten ganz gut identifizieren.

 

Ist es dir wichtig, dass du dir den Podcast selbst aussuchen kannst? (Alternative wäre, dass wie im Radio ein Programm läuft und man hört sich spontan das an, was angeboten wird.)

Ich denke, dass mir das ziemlich wichtig ist die Podcasts selber aussuchen zu können. Gerade der Punkt, dass es eben keine Live-Sendungen mit fixem Programm sind, macht es für mich interessant. Man kann sich gezielt Themen aussuchen, die einen interessieren, oder auch mal mehrere Folgen mit den gleichen Moderatoren am Stück hören. Und vor allem zu jeder beliebigen Zeit, ohne etwas verpassen zu müssen.

 

Denkst du, dass ein Podcast meinungsbildend ist? Also beeinflusst dich der Podcast in deiner Meinung zu bestimmten Themen? Wenn ja, in welcher Form?

Ich weiß nicht ob ich es meinungsbildend nennen würde, aber ich denke, dass aufgrund von Informationen oder Wissen, das die Moderatoren preisgeben, eine Meinung gefestigt oder vertieft werden kann. Sei es zu gesellschaftspolitischen Themen, zu denen Erfahrungen oder Eindrücke vermittelt werden, oder auch zu einfacheren Themen, wie Musik oder Film. Fest & Flauschig beeinflusst mich manchmal zu allen drei Themen, aber motivieren mich eher dazu, mehr zu einzelnen Aspekten zu recherchieren. Also würde ich es in meinem Fall eher als Anstoß bezeichnen, der ein Interesse wecken kann.

 

Interview 4:

Welche Podcasts hörst du und warum?

Fest & Flauschig: Weil es „in“ ist, man mitreden möchte. Ich mag Jan & Olli und ich mag, dass sie über aktuelle politische Themen sprechen, vor allem die deutschen also innenpolitischen find ich interessant. Hilft manchmal, um informiert zu sein. Und ist manchmal bei schwierigen Themen sogar meinungsbildungsunterstützend.

Podcast Ufo: Weil es mir empfohlen wurde. Ist unterhaltsam und gut, um es nebenbei zu hören, wenn man auch anderes zu tun hat oder Langeweile, zur Unterhaltung.

 

Ist es dir wichtig, dass du dir den Podcast selbst aussuchen kannst? (Alternative wäre, dass wie im Radio ein Programm läuft und man hört sich spontan das an, was angeboten wird.)

Naja, schwer zu sagen. Wenn die angebotenen gut sind, klar, auch das mal! Dann würd ich mich auch mal spontan berieseln lassen und Neues entdecken. Aber prinzipiell ist ja das der Sinn, dass man flexibel zur eigenen gewünschten Zeit den Podcast hört. Deswegen werden Radiosendungen zum Teil ja extra noch als Podcast hochgeladen. War ja früher so bei Sanft & Sorgfältig (dem Vorgänger zu Fest & Flauschig), die liefen im normalen Radioprogramm, aber ich habe sie mir ja aktiv dann ausgesucht, also extra dafür eingeschaltet. Aber gerade in Bezug auf den Zeitaspekt will ich es häufig selbst entscheiden. Fertiges Programm ist aber insofern gut, um Neues zu entdecken.

 

Denkst du, dass ein Podcast meinungsbildend ist? Also beeinflusst dich der Podcast in deiner Meinungen zu bestimmten Themen? Wenn ja, in welcher Form?

Ja, definitiv. Meinungsbildend, weil man Themen eingeordnet bekommt – auch wenn man anderer Ansicht ist, hilft der Diskurs. Und man zweitens informiert wird über Themen, die man nicht auf dem Schirm hatte, also Neues erfährt und sich dann überhaupt erst eine Meinung bildet.

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