World Usability Congress 2018 – Review

 

Wie auch im vergangenen Jahr, hatten die Interaction-Design-Studenten die Möglichkeit den World Usability Congress in Graz zu besuchen. An den beiden Congresstagen fanden viele Keynotes zu den verschiedensten Bereichen, wie z.B. UX-Management, Automotive & Aviation, Software Development, statt.
In diesem Beitrag möchte ich jedoch besonders zweien davon Aufmerksamkeit schenken, da diese einerseits meinem Interesse entsprechen und andererseits, was noch wichtiger ist, genau zu meinem Recherche-Thema passen und mir hierbei enorm viel  Input geben konnten.

 


 

1. Conversational AI demystified: Build your bot live on stage with almost no code

It’s about intentions rather than transcriptions.

Keynote von Sascha Wolter (Cognigy)

Bei dieser Keynote hatte ich gleich zu Beginn ein kleines Déjà-Vu. Denn schon letztes Jahr habe ich mir am World Usability Congress in Graz eine Keynote zum Thema Amazon Alexa angesehen und diese war zufälligerweise auch von Sascha Wolter; nur hat der mittlerweile seinen Arbeitgeber gewechselt. Kurz zusammengefasst ging es um folgende Teilaspekte:

Micro moments and conversational tasks

Alles dreht sich um Micro Moments.
Die e-Commerce Theorie deklariert Micro Moments in etwa so: Die kritischen Berührungspunkte im Kundengewinnungszyklus, in dem die Verbraucher offen dafür sind, von Marken beeinflusst zu werden. Im Kontext der Mensch-Maschine Konversation gilt es diese Mirco Moments einzufangen und zu bewältigen um eine „Customer Journey“ entstehen zu lassen.

Sascha Wolter demonstrierte  4 „game-changing moments“ wodurch ein User automatisch auf das Benutzen eines Devices zurückgreift:

 

Dialog Design

Dialog Design ist ein wesentlicher Teil der Conversational User Experience. Ein vereinfachter Prozess wurde mit folgenden Punkten deklariert:

– Finding Purpose, i.e. Micro-Moments
– Finding User-Intents, i.e. Happy Path
– Prototyping und Testen, i.e. Wizard of Oz Method
– Build
– Maintain/Learn, Analytics

Was passiert jedoch, wenn eine Situation es nicht zulässt, mit dem Gerät haptisch zu interagieren? Beispielsweise beim Autofahren? Oder in meinem Recherche-Szenario: Man hat sich die Arme verletzt und kann sie nicht bewegen?
Aufgrund dessen, müssen Alternativen IMMER berücksichtigt und miteinbezogen werden.

Doch wie kommt man nun einfach und schnell zu einem Konversations-Prototypen? Cognigy hat beispielsweise einen eigenen grafischen Editor zum Erstellen von Konversationen ganz ohne Programmierung (CMS) und zur Einbettung in die verschiedensten Omnichannel  (APIs für Facebook Messenger, Alexa, WhatsApp, Google Home und mehr):

Cognigy graphical conversation editor

 

Das Hauptziel ist und bleibt: Konversationen so natürlich wie möglich zu gestalten, sei es per Chat oder über Sprache um dem User eine „reale“ Konversation bieten zu können!

Live on stage wurde am Schluss mit Amazon Story Writer und Amazon Alexa Developer Console eine Konversationserstellung demonstriert. Leider war die Zeit am Ende doch zu knapp um mehr praktisches hätte zeigen zu können.

 

 

2. Focus on patient safety in hospital management

Especially hospitals are complex and high risk organisations and treatment errors were a tabu for a long time. But everybody even well trained health care professionals can make errors which can lead to a worse treatment outcome.

Keynote von Harald Mayer (Trivas/mysugr)

Harald Mayer verglich den Ablauf eines medizinischen Vorganges mit deinem Flug. Was hat aber ein Flug mit beispielsweise einer Operation zu tun? Nun ja – beide Prozesse verlangen höchste Genauigkeit und Sicherheitsmaßnahmen, denn jeder noch so kleine Fehler, kann immense Folgen haben – und meist auf Kosten von Menschenleben.

Fehler zu machen ist menschlich. Es kann immer, überall und selbst den Allerbesten passieren. Alles zu wissen ist ebenso unmöglich. Deshalb benötigt es Entscheidungshilfen aller Art und Prozeduren um die Sicherheit gewährleisten zu können.

 

Safety procedures in hospitals

Genannt wurden Checklisten, die richtige Patientenidentifikation (Armbändchen) und kontinuierliche Trainings. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt auch auf ihrer Website schon vorgefertigte Checklisten frei zur Verfügung um Fehler und Nebenwirkungen zu verringern und um Teamwork und Kommunikation der Beteiligten (Ärzte, Schwestern, Anästhesisten, usw.) zu verbessern.

WHO Surgical Safety Checklist

 

Die High 5 der Weltgesundheitsorganisation zielen ebenfalls auf die Verbesserung der Patientensicherheit in Krankenhäusern ab. „High 5“ steht ursprünglich für die 5 Ziele eines Projektes nach denen im Laufe von 5 Jahren die Häufigkeit von 5 bedeutsamen Patientensicherheitsproblemen in 5 Ländern reduziert werden sollte.

WHO High 5:

– Fehlerfreie Medikation an Schnittstellen
– Korrekter Eingriff an der richtigen Stelle
– Verwendung von hochkonzentrierten injizierbaren Medikamenten
– Kommunikation bei Patientenübergabe
– Nosokomiale Infektionen (z.B. Krankenhauskeim)

 

CIRS / Critical Incident Reporting System

Österreichweites Fehlermelde- und Lernsystem:
Diese Plattform ermöglicht es, sicherheitsrelevante Ereignisse im Gesundheitsbereich, wie z.B. Fehler bei der Blutabnahme, Risiken usw., zu dokumentieren um dadurch wechselseitiges Lernen zu ermöglichen. Die Übertragung der Berichte oder Kommentare kann anonym (es werden keine personen- oder ortsbezogenen Daten wie z.B. IP-Adresse aufgezeichnet) von Patiennten und Mitarbeitern des Gesundheitswesens genutzt werden. Interessant hierbei ist die Bereitschaft Fehler einzugestehen und zu teilen um Anderen das Bewusstsein dafür und die Chance, es besser machen zu können, zu geben.

 

 

Mein Fazit:

Der Vortrag von Harald Mayer hat mir viele Aspekte in Sachen Gesundheitsmanagement und dessen Sicherheit näher gebracht. Ich habe auch viele neue Denkanstöße/Verbesserungen und Informationen bzgl. meines Konzeptes und Themas gewinnen können. Denn gerade im komplexen Bereich der Medizin ist von meiner Seite her ohne Medizinstudium sehr viel Lernkapazität vorhanden.

Sascha Wolter hat mit seinem Vortrag genau mein Gebiet getroffen. Ich habe wirklich sehr viel an Input mitnehmen können, vor allem in Bezug auf Dialog Design und etwaiger Software zum einfachen Erstellen von Konversationen. Ebenso wurde ich durch die Alternativen wieder auf Amazon Alexa aufmerksam, welche ich nun wieder zusätzlich am „Radar“ habe.

 

 


Quellen:

Micro-Moments: I Want To Know Moments

COGNIGY.AI

 

 

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